Mai 2021

Am Anfang war die Lore. Das gilt einst wie heute, denn auch für die alltäglichen Arbeiten nutzen wir unsere Feldbahn natürlich, wie hier für den Transport von Grünschnitt. Besonders in der Frühzeit der Feldbahn und für leichtere Transportaufgaben über kurze Strecken wurden die Loren oft im Handverschub bewegt. In einigen Ländern wird das teils z.B. in Bergwerken bis heute praktiziert. Die körperlichen Anstrengungen dabei lassen sich anhand unseres Titelbildes erahnen.


Der weitgehend kühle, und für unsere Gewohnheiten wohl recht nasse, Mai wurde vor allem für die Arbeiten an Projekten und Fahrzeugen genutzt. Zwar lassen die sinkenden Covid-Infektionszahlen langsam einen Lichtblick zulassen den Fahr- und Museumsbetrieb in Bälde wieder aufzunehmen, jedoch war an eine Durchführung des Modellbautags noch nicht zu denken. Ebenso wird das geplante Feldbahnfest am 05. und 06. Juni ersatzlos ausfallen müssen. Für den Sommer-Fahrtag im Juli besteht jedoch begründete Hoffnung, das Museum wieder für Besucher zugänglich zu machen und auch wieder Feldbahndampf anzubieten.


Die größten optischen Fortschritte waren beim Wiederaufbau von Lok 4 zu sehen. Nicht nur ‚erblickte‘ der mittlerweile staubbedeckte Kessel der kleinen O&K Lokomotive nach gut 2 Jahren wieder das Tageslicht, sondern wurde auch sogleich nach einer Reinigung mit dem Rahmen ‚verheiratet‘. Die altbrauchbaren Kesselverkleidungsteile wurden lediglich neu lackiert und konnten zeitnah am Kessel montiert werden. Ferner erhielt die Lok ein neues Führerhausbodenblech.


Bei der gründlichen Untersuchung des Kessels von Lok 9 zeigten sich leider größere Korrosionsschäden als bislang angenommen. Der Befund macht daher umfangreichere Reparaturen unausweichlich, so muss der komplette Hinterkessel neu gebaut werden. Ferner werden der Langkesselboden und die Rauchkammer in einer Fachwerkstatt ersetzt.
Im Bild zu sehen ist der bereits auseinandergetrennte Kessel.


Mit dem Umbau des Packwagens 301 auf jeweils zweiachsige Diamond-Drehgestelle verlor der Wagen seinerzeit seine Bremsanlage. Mit dem Rückbau auf zwei fest im Rahmen gelagerte Achsen soll der schmucke Packer auch wieder bremsbar werden. Hierfür wurde die Bremsanlage zunächst im Home-Office am Computer in Anlehnung an die übliche Konstruktion der Waggonfabrik Görlitz rekonstruiert und die benötigten Teile angefertigt oder als Laserzuschnitt bestellt. Nach der obligatorischen Lackierung der Einzelteile werden diese demnächst zusammengefügt.


Parallel laufen die Arbeiten zum Aufbau dreier Loren zum leichten Personentransport. Diese sind besonders für kleinere Lokomotiven geeignet. Hierfür müssen unter anderem die Achsen der ‚Spenderfahrzeuge‘ vor dem Lackieren entrostet werden.


Unterdessen arbeitete die Feldbahnjugend an der Auffrischung vom Flachwagen mit Sitzbänken (Nr. 551). Die Beplankung wurde mit Holzöl eingestrichen und somit wieder vor der Witterung geschützt.


Die letzten Dioramen der neuen Ausstellung nähern sich ihrer Fertigstellung. Aktuell in der Entstehung ist der Themenbereich ‚Feldbahn im Bauwesen‘, für den zunächst die stählerne Bewehrung fachmännisch hergestellt wurde. Anschließend wurde betoniert. Das Diorama wird das Betonteil in seiner Entstehung zeigen und an den großflächig verbreiteten Materialtransport auf Großbaustellen erinnern. Zum Beispiel wurden Feldbahnen beim Bau der A5 zwischen Frankfurt und Darmstadt in den 1930er Jahren eingesetzt und auch dabei fotografisch dokumentiert.
Das Baumaterial für die Ausstellung wird natürlich ebenso stilecht mit der Feldbahn befördert.


Im Rahmen der Vorbereitungen für den Museumsbetrieb wurden außerdem Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten unter anderem an den Lokomotiven 8, 12, 16, D1, D2 und D20 durchgeführt.


Mit viel Nass verabschiedet sich der diesjährige Frühling. Lok und Lokführer kümmert’s bei der Vorbeifahrt am satten Grün (und Violett) mit Dach über dem Kopf bei strömendem Regen aber nicht allzu sehr. Für die (gute alte mechanische) Eisenbahn gibt es schließlich kein schlechtes Wetter.