Feldbahnen sind ein schmalspuriges schienengebundenes Transportsystem. In der Regel werden Feldbahnen ohne aufwendige Kunstbauten wie Brücken oder Tunnels errichtet. Die Spurweite der Feldbahn beträgt häufig 600 Millimeter, die Normalspur der Staats- und Privatbahnen beträgt im Vergleich dazu 1435 Millimeter. Die kompakten Abmessungen der Lokomotiven und Wagen machten einen vielseitigen Einsatz, zum Teil auch unter schwierigen Bedingungen, möglich. Feldbahnen übernahmen einst innerbetriebliche Transportaufgaben in Kiesgruben, Steinbrüchen, in der stationären Industrie sowie in der Bauwirtschaft. Häufig wurden Feldbahnen auch zum Materialtransport zwischen Werksanlagen und einer nahe gelegenen Verladestation eingesetzt.
Gleisanlagen können schnell, flexibel und ohne hohen technischen Aufwand verlegt werden.
Bereits vor mehr als 500 Jahren wurden im Bergbau spurgeführte Förderwagen entwickelt. Diese Entwicklung kann sowohl als Ursprung der Feldbahnen als auch als Ursprung der modernen Eisenbahntechnik angesehen werden. Der Aufschwung der Feldbahnen fand weltweit Ende des 19. Jahrhunderts in der Phase der Hochindustrialisierung statt. In der Landwirtschaft setzte man Feldbahnen als Transportmittel ein, gesteigerte Transportkapazitäten und kürzere Transportzeiten wurden dadurch erreicht.
Der französische Ingenieur Paul Armand Decauville (1846-1922) entwickelte leicht zu verlegende Feldbahngleise und sammelte damit erste Erfahrungen beim Transport von Zuckerrüben. Er baute feste Strecken und schloss diese mit den leicht zu verlegenden, den so genannten fliegenden Gleisen, im Zuge des sich ständig ändernden Bedarfes auf den Feldern an. Auf der Weltausstellung 1878 in Paris wurde das Feldbahnsystem von Decauville mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Wiederum auf der Weltausstellung 1889 in Paris wurde das Feldbahnsystem zudem als modernes Personenbeförderungsmittel präsentiert. Die Bahn auf dem Ausstellungsgelände, rund um den Eifelturm, transportierte über 6 Millionen Besucher und etablierte das System von Decauville für einen weltweiten Einsatz. In Deutschland wurde das neuartige Transportsystem hauptsächlich von Arthur Koppel und Benno Orenstein mit großem Erfolg übernommen und weltweit vertrieben. Neben dem zivilen Einsatz entwickelte auch das Militär spezielle Lokomotiven und Wagen für den Transport von Material, Waffen und Soldaten. Nach den Kriegseinsätzen wurde das rollende Material häufig veräußert und für zivile Zwecke genutzt. Der Begriff „Feldbahn“ lässt sich wahrscheinlich aus eben diesen Einsätzen in der Landwirtschaft und dem Militär ableiten.
Beim Bau von Ingenieurbauwerken, Eisenbahntrassen und Autobahnen wurden mit Hilfe der Feldbahnen bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts enorme Massen bewegt. Der Niedergang der Feldbahnen begann dann mit der Entwicklung von leistungsstarken Lastkraftwagen und Fördermaschinen. Im Torfabbau, im Tunnel- und Bergbau sind Feldbahnen auch heute noch wirtschaftlich im Einsatz. Das charakteristischste Fahrzeug der Feldbahn ist die Muldenkipplore. In der Frühzeit der Feldbahn wurden die Wagen durch Menschenkraft oder mit Hilfe von Pferden, Ochsen oder Eseln bewegt. Später beherrschten Dampflokomotiven das Transportwesen.
Mit der Entwicklung von Verbrennungs- und Elektromotoren wurden die Dampflokomotiven als Traktionsmittel der Feld- und Eisenbahnen nach weit über 100 Jahren abgelöst. Feldbahnen in der Gegenwart, wie im Torfabbau und im Tunnelbau, werden überwiegend von Diesellokomotiven befördert.