November 2020

„Kühl is‘ im Schatten.“ Diese mehr oder weniger trockene Bemerkung hört man seit November wieder öfter zur Begrüßung im Feldbahnmuseum. Freilich nur von den wenigen an ihren Projekten arbeitenden Feldbahnern, denn bedingt durch das erneute Herunterfahren von Teilen des öffentlichen Lebens, blieb auch das Feldbahnmuseum für Besucher diesen Monat leider geschlossen. Somit musste auch der bei Kindern immer sehr beliebte Lampion-Fahrtag abgesagt werden. Keine Entscheidung, die der Vereinsvorstand gerne getroffen hat, dennoch war sie alternativlos.
Hinter den Toren oder auch auf dem Freigelände tat sich aber auch ohne Fahrtag so Manches.

Lok 10 war nach ihrer zweijährigen Aufarbeitung erstmals für eine Probefahrt im Rebstockpark unterwegs. Die noch wie neu glänzende Henschel Heeresfeldbahn-Lok zog dabei einige stilecht passende Heeresfeldbahnwagen aus der Epoche ihrer Entstehung während des ersten Weltkriegs.
Zukünftig soll sie aber für zivilere Zwecke zur Verfügung stehen und unsere BesucherInnen erfreuen.

Nach umfangreichen Arbeiten an Rahmen, Achslagern und Anbauteilen wurde der Rahmen von Lok 9 gedreht, die nun zum Einachsen vorbereitet wird.

Eine optisch große Veränderung gab es am MPSB-Wagen, der nun einen großen Teil seiner Blechverkleidung erhielt. Hierfür wurden zahlreiche Blechtafeln beschafft, aufgemessen, zugeschnitten und die Bleche am Wagen angebracht und befestigt. Damit die blanken Bleche nicht rosten, wurden sie mit einem Schutzanstrich versehen. Mittlerweile ist schon gut vorstellbar, wie der Wagen einmal aussehen wird, aber auch verschwinden nun viele der arbeitsintensiven Ergebnisse des Wiederaufbaus vor den neugierigen Blicken des Betrachters.

In umgekehrter Reihenfolge gehen die Arbeiten am Wagen 110 voran: Dort wird fleißig weiter demontiert. Als nächstes waren die Dachspriegel an der Reihe, die sorgfältig abgebaut und gesichert wurden. In den nächsten Arbeitsschritten wird der Wagen bis auf seine Metallteile zerlegt, befundet und dann entsprechend aufgearbeitet. Doch bis dorthin ist noch ein langer Weg.

Fleißig sind auch die Kollegen am Packwagen zugange. Neben Arbeiten bzw. Neuanfertigung der Zug- und Stoßvorrichtung erhielt der Zweiachser entsprechend historischer Bildaufnahmen seine Trittbretter zurück. Diese wurden vom Zugpersonal zum Einstieg benutzt aber auch um sich während der Fahrt von außen am Zug entlang zu hangeln – heute selbst bei den geringen Geschwindigkeiten von weniger als 25 km/h undenkbar!

Ein weiteres kleines aber feines Projekt fand mit der Fertigstellung einer Ziegeleilore seinen Abschluss. Mit völlig runderneuertem Holz stellt sie den Einsatz von Feldbahnen im Umfeld von Ziegeleien dar, wenn auch hier beladen mit einem Satz neuer Puffer für eine unserer Dieselloks.

Sichtbarer wird auch langsam die kommende Umnutzung des Schuppen 2 als Werkstatt für kleinere Motorlokomotiven. Feldbahnecht wurde hier weiter an den Gleisanlagen für die Zufahrt zum Schuppen gearbeitet. Zwei Weichen wurden verlegt sowie Wegübergänge für unsere Besucher errichtet. Der Bereich vor und neben der Halle soll an Fahrtag als Ausstellungsfläche für Motolokomotiven und Loren dienen.

Zu guter Letzt etwas Abendstimmung mit Lok 10 im Rebstockpark. Vor dieser Kulisse zeigt sich deutlich der Kontrast von Historie und Gegenwart und auch wie die Feldbahn zu Frankfurt gehört.