November 2021

Die immer kürzer werdenden Tage sind im Regelfall nicht der Freund des fleißigen Feldbahners. Nur mit Kunstlicht arbeitet es sich eben nicht so schön wie mit Tageslicht und abends wird es doch oft schon unangenehm frisch.
Doch die auf den ersten Blick wenig einladenden Bedingungen haben auch ihre Reize. Klassischerweise die Zeit für Dämmerungs- und Nachtaufnahmen und natürlich macht ein Lampion-Fahrtag auch nur Spaß, wenn man die Lampions entsprechend in Szene setzen kann.
Das sahen unsere Besucher zum Lampion-Fahrtag ähnlich und strömten bei moderaten Temperaturen ab dem Nachmittag so zahlreich ins Feldbahnmuseum, das den diensthabenden Vereinsmitgliedern wenig Zeit für Verschnaufpausen blieb. Mit einsetzender Dunkelheit wurde das traditionelle Lagerfeuer entzündet und zog Jung und Alt in seinen Bann.
Im Einsatz waren die Lokomotiven 3, 14, 18 und D22, die stets voll ausgelastete Züge durch den Rebstockpark beförderten. Für die Lokpersonale wurde das feuchte Laub auf den Gleisen zu einer Herausforderung.
Eine sehr gelungene Veranstaltung zum Saisonabschluss, denn im Anschluss an den Fahrtag kristallisierte sich heraus, dass unter den sich wieder verschlechternden Corona-Bedingungen im Dezember kein verantwortungsvoller Veranstaltungsbetrieb möglich sein würde.


Im Rahmen einer kleinen Fotoveranstaltung gelang am 22.11. die stimmungsvolle Aufnahme der Lok 14 im Rebstockpark kurz vor dem Gleisdreieck.


Wer mit einer gut ausgerüsteten Werkstatt gesegnet ist, kann auch schonmal Dampflokteile im ‚Home-Office‘ bearbeiten. Auf der Universalfräsmaschine wurde so der Dampfverteiler von Lok 4 bearbeitet. Dieser stammt nicht von der Firma O&K, wie man meinen könnte, sondern vom Hersteller Henschel. Dass sich herstellerfremde Teile auf einer Dampflok finden, ist keine Seltenheit. Um die Lokomotiven betriebsfähig zu halten wurden früher pragmatisch in den Werkstätten oft Tauschteile verwendet, die eben gerade verfügbar waren.
Um eine saubere Ausgangsbasis für Dichtflächen zu bekommen wurden die Anschlüsse für die Dampfleitungen zu den Armaturen überfräst und ein verschlissener Rotguss-Gewindeeinsatz ausgespindelt. Keine einfache Aufgabe, denn mehr oder weniger alle in Frage kommenden Bezugsflächen waren durch Verschleiß unbrauchbar. Weiterhin sollen die Gewinde nachgearbeitet und der Verteiler gründlich gereinigt werden.


Kleinvieh macht auch Mist. Vor allem die Aufarbeitung der vielen Einzelteile an einer Lokomotive generieren viele Stunden Arbeit. In den letzten Wochen wurden unter anderem die Schieberstangenführungen und die Stopfbuchsbrillen von Lok 9 gereinigt und befundet.


Das Dach des MPSB-Wagen 13 erhielt derweil eine erste Schicht Teerpappe für den Schutz vor Feuchtigkeit von oben. Diese wird aufgenagelt, während eine zweite Schicht später aufgeschweißt wird und damit eine verlässlich dichtende Schutzschicht vor Feuchtigkeit bildet.


Bei einem Arbeitseinsatz wurde einer der beiden Unterwagen des bulgarischen Personenwagens 110 zerlegt und befundet. Dabei zeigten sich deutliche Schäden am Rahmen und an der Zug- und Stoßvorrichtung, wohingegen die Achslager und Lagerzapfen der Achswellen einen recht guten Eindruck machen. Für das von NEUSTART KULTUR geförderte Projekt laufen derzeit Angebotseinholungen für Teilarbeiten.


Alles grün macht der Mai November. Der um 1910 gebaute Packwagen 301 erhielt nach Ausbesserungsarbeiten am hölzernen Wagenkasten seinen ersten Anstrich in RAL 6007 Flaschengrün. damit wird er sich harmonisch in die Kleinbahnzüge einreihen, deren Wagen im selben Farbton lackiert sind. Wie der Wagen ursprünglich lackiert wurde, ist leider nicht belegt.


Emsig sind auch unsere jugendlichen Mitglieder bei der Aufarbeitung des Torfwagens 561. Die verbliebenen Achslager wurden demontiert, gereinigt, befundet und die Lagergehäuse grundiert. Außerdem reinigten sie den Rahmen des Wagens gründlich für die ebenfalls bevorstehende Grundierung.


Stimmungsbild des Monats: Zum Ende des Lampion-Fahrtags legt sich wieder Ruhe über das Feldbahnmuseum. Während die Zuggarnituren von ihren Personalen im Hintergrund wieder in ihre Hallen rangiert werden, erzeugt das heruntergebrannte Lagerfeuer eine wohlig warme Atmosphäre.

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