Schmuddelwetter statt Winter im Feldbahnmuseum. Mit dem Regen und der sich wieder verschlechternden Corona-Situation fiel leider auch der stets beim Publikum beliebte Nikolaus-Fahrtag ins Wasser.
Die Feldbahner machten aus der Not eine Tugend und nutzten die zusätzliche freie Zeit für Tätigkeiten in der Werkstatt und mit der Arbeit an den laufenden Projekten.
Ganz dampffrei blieb der Dezember aber dennoch nicht: Nach Reparaturen an den Armaturen der Loks 5 und 12 wurden beide Dampflokomotiven für eine Funktionsprüfung angeheizt. Dabei entstanden auch einige stimmungsvolle Aufnahmen in der früh einsetzenden Dunkelheit am späten Nachmittag.
In der neuen Ausstellung wurden in der eigenen Werkstatt gefertigte Tafeln mit Besucherinformationen zu den gezeigten Dioramen angebracht. In den Begleittexten findet sich nun viel Wissenswertes zu den Exponaten in ihren typischen Einsatzgebieten.
Emsig war auch die Projektgruppe um die Lok 4. Da leider nicht mehr aufarbeitungswürdig, wurden neue Ausströhmrohre angefertigt. Die Rohre verbinden die Zylinder mit dem Blasrohr, aus dem der Abdampf nach verrichteter Arbeit durch den Schornstein ins Freie strömt. Im Bild wurden sie zur Passprobe montiert. Die Verbindung mit den Flanschen erfolgt im nächsten Schritt.
Parallel wurden erste Arbeiten an den Schiebern und Schieberkästen ausgeführt und fokussiert an der Fertigstellung des Führerhauses gearbeitet, welches am 29.12. bei widrigen Wetterbedingungen wieder auf der Lok montiert werden konnte. Die 40 PS O&K Lokomotive wirkt damit gleich wieder ein gutes Stück kompletter.
Viele ‚Kleinteile‘ gilt es von Lok 9 zu befunden und instand zu setzen. Aufgearbeitet wurden unter anderem die Führung der Schieberstangen und der Federwaag-Sicherheitsventile, die den Druck im Kessel auf den vorgeschriebenen Maximalwert regulieren.
Bei routinemäßigen Wartungsarbeiten an Lok 16 wurden Schäden an der Verbindung an der Ventilspindeln zu den Ventilkegeln der Anstellventile für die Dampfstrahlpumpen festgestellt. Aus rostfreiem Stahl wurden von den Betreuern der vereinseigenen Lokomotive neue Spannstifte hergestellt und montiert.
Da die Ventile zudem leicht undicht waren, wurden die Ventilkegel überdreht und in ihren Ventilsitzen neu eingeschliffen. Für das Einschleifen stellten die Beteiligten auf der Drehbank vorher eine Zentriervorrichtung her, mittels dieser die Führung des Ventilkegels beim Einschleifen gewährleistet wird. Im Frühjahr sollen die Überarbeiteten Ventile unter Dampf getestet werden.
Lok D32 konnte nach erfolgter Reparatur wieder in Betrieb gesetzt werden. Die stark eingelaufenen Räder der Diema DS12 waren vorher neu profiliert und die Achsen neu gelagert worden.
Um das Dach des MPSB-Wagens 13 zuverlässig vor Feuchtigkeit zu schützen wurde eine zweite Schicht Dachpappe in geschweißter Ausführung aufgebracht. 2022 soll nach Fertigstellung des Äußeren des großen MPSB-Personenwagens die Ausgestaltung des Innenraums in den Fokus rücken. Dieses große Aufgabenpaket wird die Projektbeteiligten lange Zeit beschäftigen.
Die kühl-feuchten Dezemberwochen wurden von der Projektgruppe um den bulgarischen Personenwagen 110 vor allem für die Stahlarbeiten am Wagenrahmen und an den Unterwagen genutzt. Hier galt es einige Teilprofile und ein Knotenblech am Drehzapfenlager zu ersetzen.
An den Unterwagen wurden die Achslagerführungen gerichtet, als auch die Aufhängung der Tragfedern instandgesetzt. Dabei sammelten die Beteiligten wertvolle Erfahrungen im Warmnieten, einer vor 100 Jahren sehr gebräuchlichen, heute aber nur noch selten zu findenden Fertigkeit. Grund genug sich diese aussterbende Fähigkeit selbst anzueignen.
Für die Befundung der Achslager wurden diese gründlich gereinigt.
Nach der Vollendung des grün/schwarzen Außenanstriches wurde mit dem Innenanstrich das nächste Arbeitspaket am zweiachsigen Packwagen 301 in Angriff genommen. Die Wandflächen erhielten einen elfenbeinfarbenen Anstrich, die Decke wird nach historischem Vorbild weiß und der Fußboden in schwarz gehalten.
Die Lackierarbeiten an der Bremsanlage konnten zudem kurz vor den Abschluss gebracht werden. In den nächsten Wochen soll sie unter dem Wagen montiert werden.
Bei einem weiteren Arbeitseinsatz der Jugendlichen am Torfwagen 561 begannen diese mit der Grundierung der frisch sandgestrahlten Achsen sowie mit der Lackierung der im letzten Monat grundierten Achslagerkästen. Der stählerne Rahmen des bei der ‚Vinter Torfindustrie Theodor Seilmann‘ in Neuenkirchen eingesetzten Torfwagens ist nun ebenfalls bereit für die Grundierung.
Außerdem nahmen die jungen Mitstreiter unter sachkundiger Anleitung die Maße für die benötigten Hölzer für den Aufbau des Wagens auf.
Stimmungsbild des Monats: Der Abdampf der Lichtmaschine von Lok 5 entweicht am 16.12. leise zischend in den Abendhimmel. Als eine der wenigen Dampflokomotiven im Feldbahnmuseum ist die Lok mit einer elektrischen Beleuchtung ausgestattet, deren Energie – natürlich – auch mit Dampf erzeugt wird.
Das Frankfurter Feldbahnmuseum wünscht allen Förderern, Besuchern und Freunden viel Gesundheit & Freude im neuen Jahr 2022!