Jährlich grüßt das Murmeltier, möchte man meinen, denn auch zum Jahreswechsel 2021/2022 verhindert das Pandemiegeschehen den Saisonauftakt zu Feldbahndampf- & Glühwein. Das ist besonders schade, denn es handelt sich bei der Veranstaltung um eine bei den Besuchern sehr Beliebte und die Einnahmen fehlen dem Feldbahnmuseum schmerzlich. Eine Prognose für die Aufnahme des öffentlichen Museumsbetriebs ist Stand Ende Januar nicht seriös abzugeben, so bleibt nur weiterhin abzuwarten und auf ein Abklingen der Viruswelle und damit auch auf die Lockerung der Auflagen für Kulturveranstaltungen zu hoffen.
Das feuchtkalte Wetter verleidet dem Feldbahner zuweilen zwar die Motivation an der Projektarbeit im Freien, einige Hartgesottene nutzten die betriebsfreie Zeit jedoch um ihre Projekte voran zu bringen.
An einem der seltenen Schneetage in Frankfurt war außerdem eine gute Gelegenheit für die Feldbahnjugend im Rahmen einer Fahrstunde auf dem Hatlapa Schienenkuli S20 die veränderten anspruchsvollen Witterungsbedingungen im Feldbahnbetrieb praktisch kennenzulernen.
Gleich an mehreren Baustellen parallel arbeitete die Projektgruppe um die Lok 4. Die Metallarbeiten am Führerhaus konnten weitgehend fertiggestellt und das Führerhausoberteil fest an den Unterteilen bzw. Kohlekästen fixiert werden. Im ‚Home-Office‘ wurde derweil an der Aufarbeitung der Zylinderverkleidungsbleche sowie an den Schieberkastendeckeln gearbeitet. Außerdem standen Schweißarbeiten an den neu gebauten Ausströmrohren auf dem Programm.
Einbaufertig vorbereitet wurden die Speiseventile von Lok 9. Bemerkenswert ist hier, dass offenbar eines der Speiseventile einmal als Grauguss nachgebaut wurde, wohingegen das noch vorhandene originale Gegenstück seinerzeit aus Rotguss gefertigt wurde. Wann der Austausch bzw. die Reparatur erfolgte, ist nicht bekannt. In neuem Lack glänzen zudem nun die Federwaag-Sicherheitsventile. In Kürze soll mit dem zweiten Teil der umfangreichen Kesselarbeiten begonnen werden.
Lok D8 erhielt das neu angerfertige Lampengehäuse für die vordere Lampe. Diese schützte die empfindliche Lampe im Betrieb untertage vor Steinschlag und den harten Grubenalltag. Es prägt die Optik der kleinen Grubendiesellok entscheidend mit. Sobald die Temperaturen wieder steigen soll es lackiert werden.
Die Dacharbeiten am MPSB-Wagens 13 neigen sich dem Ende. Unser Vereinsmitglied Thomas dichtete noch die Dachüberstände ab. Damit der Lack des Wagens nicht beschädigt wird wurden die Stellen sorgfältig abgeklebt, die potenziell durch herabfallende Tropfen heißer Teerpappe gefährdet sind.
Um sich den fertigen bulgarischen Personenwagen 110 vorzustellen benötigt man derzeit viel Fantasie. Mittlerweile in alle Einzelteile zerlegt sind die verschiedenen Baugruppen in Bearbeitung. Nach der gründlichen Reinigung wurden die Achslagerkästen bei einer externen Firma sandgestrahlt und werden nun zügig grundiert, damit sich keine neue Korrosion bilden kann. Im Gegenzug wurden die Rahmen der Unterwagen für das Sandstrahlen vorbereitet.
Zudem sind die Metallarbeiten am Rahmengerippe des mehr als 100 Jahre alten Wagens nun abgeschlossen. Zuletzt mussten noch einige Niete ersetzt werden. Eine willkommene Gelegenheit mit dieser Fertigkeit weitere Erfahrung zu sammeln.
In einem kleinen gasbetriebenen Glühofen wird der Niet bis zur sprichwörtlichen Weißglut erhitzt und muss dann schleunigst an seinen Einbauort gebracht werden, bevor er zu stark abkühlt. Gegen einen selbst konstruierten Halter wird der Schließkopf des Niets mit dem druckluftbetriebenen Niethammer zu einem Halbrund umgeformt. Dabei entsteht eine sehr laute Geräuschkulisse, weswegen hier das Tragens eines Gehörschutzes geboten ist.
Im nächsten Schritt soll der Rahmen nun ebenfalls zum Sandstrahlen gebracht werden.
Bereit zur Montage liegt die neu konstruierte Bremsanlage des Packwagens 301. In den vergangenen Wochen wurden die Einzelteile schwarz lackiert. Der Transport der fertigen Teile erfolgt natürlich stilecht auf der Schiene. Ebenfalls in frischem Lack glänzt der Innenraum des Wagens, dessen Boden schwarz, die Wände elfenbeinfarben und die Decke weiß lackiert wurden. Sobald die Bremse eingebaut ist, fehlt nur noch die Anschrift an der Außenseite für den Projektabschluss und die Inbetriebnahme.
Bei einigermaßen günstigen Witterungsbedingungen begannen die Jungfeldbahner mit der Grundierung des Rahmens des Torfwagen 561. Über eine Schreinerei wurden außerdem die benötigten Hölzer für den Aufbau des Wagens bestellt.
Stimmungsbild des Monats: Das Bedürfnis sich bei den im Januar üblichen Temperaturen am Feuer zu wärmen ist nur allzu menschlich – hier lässt man aber lieber die Finger weg. Bevor der Niet erhitzt werden kann, muss der Glühofen erstmal auf Temperatur kommen.